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Außerhalb der Ferienzeit ist es ruhig auf dem Campingplatz am Oberrieder Weiher. Deshalb ist man dort sogar um den seltsamen Touristen heilfroh, der immer auf dem Gelände herumstreift. Als der Mann eines Nachts verschwindet und kurz darauf eine verkohlte Leiche in einer ausgebrannten Scheune gefunden wird, ist es vorbei mit der Ferienidylle. Die Kripo Kempten übernimmt die Ermittlungen, und während Kommissar Hansen schnell immer tiefer in den rätselhaften Todesfall hineingezogen wird, droht er auch noch den richtigen Moment zu verpassen, um Resi endlich die alles entscheidende Frage zu stellen. 

 

Pferdefuss 

Autor: Jürgen Seibold 
Verlag: Piper
Erschienen: 01. Februar 2016
ISBN: 978-3-492-30543-3
Seitenzahl: 304 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Eigentlich glaubt niemand so recht an ein Verbrechen, als ein seltsamer Gast den Campingplatz verlässt, obwohl seine Hütte noch ein paar Tage bezahlt ist. Er nimmt seine Sachen mit und hinterlässt kein Staubkorn. Doch warum reist er bei Nacht und Nebel ab? Erst als eine Brandleiche in einer Scheune gefunden wird, ergeben sich nach und nach Verbindungen zwischen den Vorkommnissen. Sogar zu seiner alten Arbeitsstätte führt es Kommissar Hansen dieses Mal, der wie immer mit Hochdruck ermittelt, um den Täter dingfest zu machen...

Jürgen Seibold sorgt erneut dafür, dass der Leser nicht vergisst, dass man den Menschen nur vor den Kopf schauen kann. Mit einem gelungenen Mix aus Spannung und psychologisch dichter Atmosphäre zeigt er auf, dass niemand davor gefeit ist, sich in einer Person auch täuschen zu können.


Stil und Sprache
Größtenteils wird auch der vierte Band der Reihe aus der beobachtenden Perspektive erzählt, wodurch man als Leser einen Überblick erhält, der dazu beiträgt, sich bestimmte Charaktere und Situationen einmal genauer anzuschauen. Innerhalb einiger weniger Passagen befindet man sich aber auch in direkter Nähe des Täters, von dem man zu diesem Zeitpunkt weder Identität noch vorhergegangene Taten kennt. Das gesamte Ausmaß des Geschehens wird erst mit der Zeit aufgedeckt und macht einen mehr als nur sprachlos. Zwar kommt man bei genauer und konzentrierter Betrachtung der Ereignisse noch vor der eigentlichen Auflösung dahinter, wen die Ermittler verfolgen, doch gibt es diverse Überraschungen, die man sich nicht einmal ansatzweise hätte vorstellen können.

Auch darf man sich von der vermeintlichen Ruhe nicht täuschen lassen. Denn es wird ein spannendes Konstrukt erbaut, ein Netz aus Verwirrungen gesponnen und mit Wendungen gespickt, die den Leser mehrfach aufhorchen lassen. Trotzdem ergibt sich ein roter Faden, der alles zusammenhält und eine gewisse Basis bietet, um sich nicht verloren vorzukommen. Das Tempo wird stetig, anfangs kaum merklich, angezogen, wodurch eine zusätzliche Sogwirkung hergestellt wird.


Figuren
In „Pferdefuß“ wird nicht nur Eike Hansens gegenwärtige Entwicklung betrachtet, es kommt auch zur Konfrontation mit seiner Vergangenheit. Dem Leser ist es somit möglich, einen noch besseren Einblick in seinen Charakter zu erhalten, wodurch eine gewisse Nähe hergestellt wird. Gleichzeitig denkt er intensiv über private Veränderungen nach, was gleichsam dazu führt, dass seine Gedanken- und Gefühlswelt offen gelegt wird, und das in höherem Maße als jemals zuvor.

Obwohl man früheren Kollegen Hansens das erste Mal begegnet, hat man dennoch das Gefühl des Wiedererkennens. Der Autor schafft es, sämtlichen Figuren von Anfang an eine Tiefe zu geben, auf Grund derer man glaubt, alte Bekannte vor sich zu haben. Entsprechend leicht fällt es, sich auf den Fall zu konzentrieren, da man nicht erst langwierige Personenbeschreibungen über sich ergehen lassen muss.


Aufmachung des Buches
Der Piper Verlag hat auch beim vierten Band den Reihencharakter beibehalten. Es scheint, als befinde man sich in einer Hütte auf dem Campingplatz, auf dem alles seinen Anfang nimmt. Der Blick geht nach draußen zum See, den Gänsen und einem Pferd, das vorwitzig in die Hütte schaut. Ebenjene Situation wird auch im Buch aufgegriffen und im Cover nun visualisiert. Der Blick nach draußen hat schon ein gewisses Urlaubsfeeling und zieht den Betrachter somit wie von selbst an.


Fazit
Obwohl es sich um den vierten Band der Reihe handelt, lässt auch dieser sich unabhängig von den anderen lesen und nachvollziehen, auch wenn es natürlich viel mehr Vergnügen bereitet, mit dem ersten Fall zu beginnen. „Pferdefuß“ steht seinem Vorgänger in nichts nach und hat somit ebenfalls die Bestnote verdient.


5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Rosskur
Band 2: Gnadenhof
Band 3: Landpartie

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