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Nach seiner Befreiung aus französischer Gefangenschaft wird Hornblower zum Konteradmiral ernannt. Kaum hat er den Oberbefehl über die britische Flotte in der Karibischen See übernommen, kann er die drohende Flucht Napoleons von St. Helena vereiteln. Hornblower ist entschlossen, den Piraten, die diese Gewässer unsicher machen, das Handwerk zu legen. Doch die Gesetzlosen wehren sich mit allen Mitteln. Als Hornblower in Kingston einläuft, wird er von den Piraten entführt. 

Hornblower in Westindien 

Originaltitel: Hornblower in the West Indies
Autor: C.S. Forester
Übersetzer: Eugen von Beulwitz
Verlag: Scherz Verlag
Erschienen: 27. Oktober 2014
ISBN: 978-3502100119
Seitenzahl: 356 Seiten (Gesamtzahl der Kassette 3.420 Seiten)

 
Die Grundidee der Handlung
Das letzte Buch der Reihe ist wie das erste ein Episoden-Roman; so schließt sich der Kreis. Der im Klappentext erwähnte Inhalt umfasst die beiden Eingangs-Episoden, es folgen noch drei weitere, die nur insofern zusammenhängen, als dass sie während und unmittelbar anschließend an Hornblowers Kommando in Westindien stattfinden. Eine genauere Inhaltsangabe der drei weiteren Episoden würde hier zu weit führen. Die Abenteuer sind spannend (mit einer Ausnahme) und man findet sehr schnell wieder hinein in diesen Kosmos, und das obwohl der Krieg gegen Napoleon vorbei ist und Hornblower sich 1821 mehr mit polizeilichen Aufgaben und Friedenssicherung befassen muss, denn mit rein militärischen Aktionen.

Anmerkung: Dieser Band kann auch gelesen werden, wenn man die Vorgänger nicht kennt. 


Stil und Sprache
Wie bisher schreibt Forester aus Sicht seines Helden, nicht als allwissender Autor. Man hat Teil an Hornblowers Gedanken und seinen zuweilen selbstquälerischen Selbstzweifeln. Unabhängig von der abenteuerlichen Handlung kann Forester so die Spannung hoch halten. Aufgrund des Episodencharakters gibt es hier natürlich keinen einzelnen Spannungsbogen, sondern jede Geschichte beginnt bei Null und steigert sich zum Höhepunkt, um danach Hornblower wieder etwas Ruhe zu gönnen.

Gewohnt wortgewandt  und stilsicher geleitet der Autor seine LeserInnen durch das Buch. Auch die Dialoge passen erneut gut in die geschilderte Zeit. Die aufwändige Schilderung harter Seegefechte entfällt dieses Mal, man muss aber nicht auf die maritime Atmosphäre, die die Romane ausmacht, verzichten; allerhand Fachjargon macht auch diesen Roman wieder authentisch und lebendig. 


Figuren
Die Hauptfigur ist Horatio Hornblower und damit basta - möchte man sagen. Er steht ganz klar im Mittelpunkt und hat sich kaum verändert, auch mit 45 Jahren und inzwischen zum Konteradmiral aufgestiegen, glänzt er durch seine Intelligenz, seinen Perfektionismus und seine Abenteuerlust. Der Hang zur grüblerischen Selbstanalyse ist ihm ebenfalls nicht abhanden gekommen. Allerdings hat ihn seine Heirat mit Barbara und wohl auch das zunehmende Alter milder gestimmt. Und er hegt, für ihn selbst überraschend, so etwas wie väterliche Gefühle für seine jungen Fähnriche und Leutnants. Darüber hinaus ist er auch etwas duldsamer geworden gegenüber jenen, die nicht so schnell denken und über nicht so viel Fantasie verfügen wie er. Seine Frau Barbara ist der einzige Mensch, der ihm, aus seiner Sicht, das Wasser reichen kann oder ihm gar überlegen ist. Das Warum wird an dieser Stelle nicht verraten.

Neben Lady Barbara wird allenfalls noch der Sekretär Mr. Spendlove gut ausgearbeitet. Die anderen Personen erscheinen zwar durchaus dreidimensional, man lernt aber nur ihre "dienstliche" Persönlichkeit kennen. Das finde ich etwas schade. Man vermisst Mr. Bush oder Brown, die Hornblower so lange begleitet haben. Gerard und Spendlove können diese nicht ersetzen. Neben diesen Charakteren gibt es noch eine Fülle von handelnden Personen, die aber eher Stereotypen gleichen. Die Piraten schaffen noch nicht mal dies. Sie wirken auf mich wenig überzeugend; wie auch die Episode in der sie die Hauptrolle spielen, die schwächste ist und dem Buch einen halben Stern gekostet hat.


Aufmachung des Buches
Der Band ist Teil einer Kassette, die alle Abenteuer Hornblowers enthält, und als Taschenbuch ausgeführt. Das Cover zeigt ein Schiff in Sichtweite der Küste. Mir gefällt, dass der Verlag die Bücher der Kassette nicht mit dem immer gleichen Motiv auf der Vorderseite ausstattet, sondern sich die Mühe macht, immer neue maritime Szenen abzubilden. Es gibt darüber hinaus 2 Karten: einmal die des Karibischen Meeres, zum anderen eine "Übersichtskarte der Fahrten Horatio Hornblowers. Juni 1794 bis Oktober 1823", die wohl als Abschiedsgeschenk an die treuen LeserInnen gedacht sein könnte.


Fazit
Eine gelungene Abschiedsvorstellung – man ist am Ziel angekommen und legt die Bücher gerne zur Seite - bis zum nächsten Mal, wenn einen die Lust auf Seeabenteuer wieder packt, denn Hornblower kann man immer wieder lesen. Er und seine Abenteuer werden nie langweilig.


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 5: Der Kapitän
Band 6: An Spaniens Küsten
Band 7: Unter wehender Flagge
Band 8: Der Kommodore
Band 9: Lord Hornblower

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