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MEIN NAME IST JOE. ICH BIN UNSCHULDIG. FRAGEN SIE MEINE OPFER.

Die Einwohner der Neuseelandmetropole Christchurch sind aufgebracht. Ein Jahr nach der brutalen Mordserie, die ihre Stadt erschütterte, beginnt der Prozess um den berüchtigten Schlächter von Christchurch. Doch Joe, der scheinbar grenzenlos naive Serienmörder, beteuert nach wie vor seine Unschuld. Unterdessen zieht sich die psychopathische Melissa X einen neuen Killer heran, um Joe, mit dem sie einst eine unheilige Liaison einging, zu töten. Christchurch droht eine Apokalypse des Todes …

 

Opferzeit 

Originaltitel: Joe Victim
Autor: Paul Cleave
Übersetzer: Frank Dabrock, Alexander Wagner
Verlag: Heyne
Erschienen: Oktober 2013
ISBN: 978-3-453-43749-4
Seitenzahl: 672 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Joe ist immer noch der Meinung, dass er mit seiner Masche als naiver, unterbelichteter Hausmeister durchkommen wird und beteuert, sich nicht an irgendwelche Verbrechen erinnern zu können. Die Sensation seiner Gefangennahme ist in der Zwischenzeit abgeflacht, seine ersten beiden Staranwälte wurden ermordet und sein Pflichtverteidiger ist mehr schlecht als recht. Doch der Prozesstermin rückt immer näher, die Psychologen rücken ihm auf die Pelle und durchleuchten seine Vergangenheit. Derweil verfolgt Melissa einen Plan, Joe am ersten Prozesstag zu töten, und lässt eine Spur von Toten hinter sich, die die Polizei auf ihre Fährte führt. Und dann ist es soweit, die ganze Stadt ist in Aufruhr, der Prozess kann beginnen …

Die verschiedenen Handlungsstränge sind unterschiedlich ausgearbeitet. Während Joes Part lange Zeit vor sich hin plätschert mit den Abklärungen und Vorbereitungen zum Prozess, sind die Ereignisse um Melissa spannend ausgearbeitet. Ex-Detectiv Schroders Rolle liegt da irgendwo dazwischen. Die Mischung wirkt auf mich nicht immer ausgewogen.


Stil und Sprache
Der Prolog setzt bei den Ereignissen aus dem ersten Band ein mit der Szene, bei der Joe angeschossen und verhaftet wird. Aus seiner Sicht erleben wir die bereits bekannten Ereignisse nochmals, die dann weitergeführt werden. Den Hauptteil der Handlung wird in Ich-Form von Joe selbst präsentiert, wobei ich mich doch das eine oder andere Mal gefragt habe, wo der geniale und logische Verstand geblieben ist, der es ihm ermöglichte, so lange unentdeckt zu bleiben. Neben Joe führen einige wenige Nebenfiguren in der dritten Person durch die Handlung, einerseits Ex-Detectiv Schroder, andererseits Melissa und deren Mitverschwörer.

Zu Beginn scheint die Situation klar zu sein. Joe klammert sich eisern an die Überzeugung, bald freigesprochen zu werden, Melissa an den Plan, Joe zu töten, ohne selbst dabei gefasst zu werden. Beide Pläne gehen immer mehr den Bach runter, bei Joe sieht der Leser es kommen, bei Melissas Handlungsstrang sind immer wieder Überraschungen und Kehrtwendungen eingebaut. Der Schreibstil ist flüssig mit vergleichsweise wenigen brutalen Szenen. Was jedoch für mich zu ausgiebig und detailtreu ausgearbeitet ist, sind die zahlreichen ekelerregenden Momente und deren Auswirkungen, in die Joe gezwungen wird.

Je näher der Prozess rückt, je spannender wird die Handlung und ab dem Prozesstag überschlagen sich die Ereignisse. Die Handlung explodiert förmlich und rast auf einen doch sehr überraschenden Schluss zu, der mir nicht in allen Teilen gefallen hat.


Figuren
Mit den Figuren hatte ich diesmal am meisten Mühe. Joe wirkt zuerst richtiggehend naiv, versteht seine Lage einfach nicht und hält an seiner Überzeugung fest, dass er bald freikommen wird. Dadurch wird er mir immer unsympathischer. Später gräbt die Psychologin interessante Einzelheiten aus seiner Vergangenheit aus. Schrecklich fand ich die Rolle seiner Mutter, deren Handlungen und Reaktionen teils völlig unverständlich, teils einfach nur nervig sind. Auch Carl Schroder ist nicht immer ganz überzeugend. Nachdem er seine Polizeimarke abgeben musste, arbeitet er für den Hellseher Jonas Jones als Berater und Mädchen für alles. Als der Verdacht aufkommt, dass Melissa wieder eine Spur von Leichen hinterlässt, wird er als Berater bei den Ermittlungen zugelassen.

Melissa hat mir in diesem Band von den Figuren am besten gefallen. Sie ist für einige Überraschungen gut, verbirgt ihre Pläne und Ränke geschickt, sodass man den eigentlichen Plan lange Zeit nicht erahnen kann. Sie schlüpft ständig durch die Maschen der Polizeifahndung, manipuliert andere und verfolgt ihre Pläne mit einer Zielstrebigkeit, die ausgeklügelt und überzeugend präsentiert wird. Interessant sind auch die Begegnungen im Gefängnis innerhalb des Zellentraktes, wo einige Figuren aus den verschiedenen Bänden aufeinandertreffen, umgeben von teilweise brutalen Wärtern.


Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuchs passt ausgezeichnet zur Serie und zum Inhalt. Die blutroten Striche und Tropfen ziehen den Blick auf sich und sind zusammen mit dem Titel mit einer Lackschicht versehen. Einzelne Kleckse sind auf dem Buchrücken und verlaufen bis zur Rückseite. Diese ist ansonsten komplett schwarz und nur die Inhaltsangabe wurde aufgedruckt.


Fazit
Ein durchzogener Band, der mit unterschiedlichen Teilen aufwartet und mitunter ekelerregende Szenen beinhaltet, die für mich zu detailliert präsentiert werden. Die Spannung zieht dann aber immer mehr an und gipfelt in einen fulminanten Showdown, der äußerst gelungen ist.


3 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 2: Die Stunde des Todes
Band 3: Die Toten schweigen nicht
Band 4: Der Tod in mir
Band 5: Die Totensammler
Band 6: Das Haus des Todes

 

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