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Die 17-jährige Sara hat ihre Seele an die Hydra verkauft – jene düstere Unterwelt, für die sie als Meisterdiebin arbeitet und wertvollen Diamantschmuck aus den Villen der Reichen stiehlt. Was mit den Diamanten geschieht, interessiert Sara nicht – bis der mysteriöse Damir in den Katakomben der Unterwelt auftaucht. Die beinah magische Anziehungskraft zwischen den beiden weckt in Sara übermenschliche Fähigkeiten, von denen sie bisher nichts ahnte. Die Fähigkeiten einer Diamantkriegerin. Ein gefährlicher Wandlungsprozess setzt ein, an dessen Ende Sara sich entscheiden muss, auf welcher Seite sie steht: auf der des Lichts oder des Schattens.

 

Damirs Schwur 

Autor: Bettina Belitz
Verlag: cbt
Erschienen: Februar 2016
ISBN: 978-3570164174
Seitenzahl: 448 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Um ihrer kranken Großmutter die Pflegekraft bezahlen zu können, geht die 17-jährige Sara Abend für Abend auf Raubzüge und stiehlt wertvolle Diamanten. Da sie schon eine ganze Weile als Diebin unterwegs ist, kennt sie die Unterwelt der Stadt und ist an ihre Gefahren gewöhnt. Doch dann spürt sie einen mysteriösen Verfolger, der ihr Vorgehen vorherzuahnen scheint und den sie einfach nicht abschütteln kann. Als sie ihm schließlich begegnet, schafft er es, unerkannt zu bleiben und sie zugleich ausgesprochen neugierig zu machen. Wer ist er? Ein Konkurrent? Der Abwerber einer anderen Bande? Sara versucht, ihm nicht zu vertrauen und gerät doch immer mehr in seinen Sog. Bis sie beginnt, körperliche Beschwerden zu haben und plötzlich mehr als nur ihr nächster Raub auf dem Spiel steht …

Bettina Belitz zeigt in „Damirs Schwur“, dem ersten Band ihrer Diamantkrieger-Saga, viele interessante Ansätze, die Umsetzung hat mir aber leider nicht gefallen. Statt eines spannungsgeladenen Fantasy-Romans handelt es sich um eine recht zähe Geschichte und die Fantasy-Elemente sind über weite Teile nur angedeutet bzw. wirken wie Halluzinationen oder Krankheitssymptome. Wirklich schade.

Ein paar Worte noch zu der Altersangabe. Der Verlag hat „Damirs Schwur“ für Jugendlich ab 14 Jahren empfohlen. Das Buch weist aber einiges an Grausamkeit auf und insbesondere die brutalen Szenen zum Finale des Romans finde ich nicht für 14-jährige geeignet.


Stil und Sprache
Der Einstieg in „Damirs Schwur“ fiel mir leicht. Die Protagonistin Sara, die zugleich Ich-Erzählerin ist, lernt man direkt als starke Persönlichkeit kennen und schließt sie dank ihrer Prinzipien ins Herz, trotzdem sie als Diebin arbeitet. Die erste Begegnung mit ihrem geheimnisvollen Verfolger erzeugt Spannung und man fragt sich direkt, wohin die Reise führt. Nach diesem großartigen Einstieg folgte für mich aber leider die große Enttäuschung. Lange passiert danach nämlich nicht viel. Es geht hin und her, wir lernen die Hintergründe von Sara ein bisschen besser kennen und sehen erste körperliche Probleme, aber während der ganzen Zeit gibt es schlicht keinen Hinweis, wohin die Geschichte sich entwickeln soll. Der Leser wird zusammen mit der Protagonistin völlig im Dunkeln gelassen und es kam mir wie eine ewig lange Einleitung vor, in der immer nur neue Fragen aufgeworfen werden. Spannung kam da lediglich in kurzen Spitzen auf, wodurch ich insbesondere den Mittelteil größtenteils nur quer gelesen habe.

Zum Schluss wird es dann zwar spannend, die Gefahr nimmt zu, aber es werden immer noch kaum Fragen beantwortet und am Ende des Buches war ich ausgesprochen frustriert. Das lag auch daran, dass sich alles plötzlich überschlägt und viele Enthüllungen extrem nebulös waren und für mich einfach aus heiterem Himmel kamen. Die eingebaute Liebesgeschichte, die eigentlich wirklich toll anfing, entwickelt sich ebenso schleppend, nur um dann sprunghaft voran zu gehen. Am Schluss gibt es auch dazu eine Enthüllung, die ich absolut unverständlich fand, denn sie passte nicht zum vorherigen Geschehen und wurde durch nichts vorbereitet. Alles in allem war ich wirklich enttäuscht, umso mehr, da ich die Grundidee hinter dem Roman gut finde und unglaublich hohe Erwartungen hatte. Ich werde den zweiten Band der Reihe sicher trotzdem lesen, weil ich darauf vertraue, dass Bettina Belitz irgendwie doch noch all die losen Fäden zu einer logischen und überzeugenden Geschichte verbindet.

Das Highlight von „Damirs Schwur“ war für mich der Schreibstil von Bettina Belitz. Dieser war gewohnt angenehm zu lesen. Mit vielen Details beschreibt sie die Umgebung und die Erlebnisse von Sara. Beides wird dadurch greifbar - bei einigen sehr heftigen Szenen zum Schluss beinahe schon zu greifbar. Alles in allem sorgt der Schreibstil aber dafür, dass der Roman trotz der oben genannten Kritikpunkte keine völlige Enttäuschung war.


Figuren
Man lernt Sara von Beginn an als eine sehr starke und fokussierte Protagonistin kennen. Obwohl sie erst 17 Jahre alt ist, hat sie ihr Leben in die Hand genommen und kümmert sich aufopferungsvoll um ihre Großmutter. Dafür verdient sie mit Hilfe von Diamantendiebstählen das benötigte Geld und ist entsprechend in zwielichtigen und gefährlichen Kreisen unterwegs. Bettina Belitz hat Saras Persönlichkeit sehr stimmig ausgearbeitet und ihre Reaktion auf die körperlichen Probleme, die sie im Laufe des Romans hat, war ausgesprochen glaubwürdig beschrieben. Es ist auch verständlich, dass sie den Fremden instinktiv misstraut. Allerdings hat Sara auch einige Aspekte, die ich ziemlich unpassend fand. So gibt sie zum Beispiel großzügig an irgendwelche Junkies Geld ab, das sie doch selbst so dringend braucht und eine stimmige Erklärung dafür wurde nicht gegeben, denn eine freundschaftliche Verbindung kam nicht glaubwürdig rüber. Auch ihre Gefühle für Damir fand ich absolut überstürzt dargestellt. Ich ahne, was hierfür der Grund war und dass sich das in den folgenden Bänden klären wird – aber mitfühlen konnte ich bei den an sich dramatischen Szenen zum Schluss trotzdem nicht.

Die Nebenfiguren waren mir in weiten Teilen ein einziges Rätsel. Es wird viel angedeutet und man hat auch die eine oder andere Vermutung, was hinter bestimmten Handlungen steckt – aber eine Erklärung liefert das Buch in den seltensten Fällen. Warum verhält sich Saras Mutter so abweisend und will sie trotzdem unbedingt bei sich behalten? Warum stellen diverse Erwachsene nicht eine Frage, trotzdem Sara sich ausgesprochen dubios verhält? Warum greifen die Fremden nicht früher ein? Und so weiter und so weiter … In späteren Bänden werden viele dieser Fragen sicher noch geklärt, aber bisher hat die Autorin so nur erreicht, dass viele Figuren für mich nicht glaubwürdig und ziemlich nervig wirkten.


Aufmachung des Buches
Ich weiß nicht so genau, wie ich das Cover von „Damirs Schwur“ bewerten soll. Auf der einen Seite finde ich es wunderschön, zumal es bei dem Hardcover mit Schutzumschlag ideal zur Geltung kommt. Es ist mir sofort aufgefallen und ähnelt keinem der typischen Jugendbuchcover. Auf der anderen Seite hat es in mir aber auch vollkommen falsche Erwartungen an den Roman geweckt – für mich sieht es nach einer wilden Kriegerin irgendwo in der Natur aus, ich hatte also weder damit gerechnet, dass das Buch komplett in der modernen Zeit spielt noch damit, dass Sara den Fantasy-Anteil der Handlung erst ganz zum Schluss halbwegs entdeckt. Ich bin also ausgesprochen zwiegespalten, aber zumindest ist das Buch so ein absoluter Hingucker im heimischen Bücherregal.


Fazit
Normalerweise ist Bettina Belitz für mich ein Garant für spannende, bewegende Romane, aber diesmal hat sie mich leider enttäuscht. „Damirs Schwur“ bot eine vollkommen andere Geschichte, als ich es durch Cover und Klappentext erwartet hatte. Nach einem spannenden Einstieg folgen wenig Handlung, jede Menge Andeutungen und viele übereilt wirkende Entdeckungen zum Schluss. Schade, das konnte nicht einmal Bettina Belitz‘ großartiger Schreibstil so wirklich retten.
 

2 Sterne


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