Smaller Default Larger

Mit einer Angststörung im Gepäck lässt sich Kriminalhauptkommissar Sörensen von Hamburg nach Katenbüll in Nordfriesland versetzen. Er hofft, dass der kleine Ort ihm ein ruhiges, beschauliches (Arbeits-)Leben bescheren wird. Doch Katenbüll ist grau und trostlos, es regnet ununterbrochen, die Einheimischen haben nicht gerade auf Sörensen gewartet. Und es kommt noch schlimmer. Gleich nach Sörensens Ankunft sitzt Bürgermeister Hinrichs im eigenen Pferdestall, so tot wie die ganze Umgebung. Schon die ersten Blicke hinter die Kleinstadtkulisse zeigen dem Kommissar: Hier kann man es wirklich mit der Angst bekommen.

 

Soerensen hat Angst 

Autor: Sven Stricker
Verlag: rowohlt
Erschienen: 12/2015
ISBN: 978-3499271182
Seitenzahl: 432 Seiten

Hier geht's zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
Kriminalhauptkommissar Sörensen leidet an einer Angststörung und nutzt daher die Chance, aus dem für ihn viel zu anstrengenden Hamburg nach Katenbüll zu ziehen, als dort eine Stelle frei wird. Und in den ersten Minuten vor Ort scheint in Katenbüll auch tatsächlich wenig bis gar nichts los zu sein. Dummerweise bleibt Sörensen aber keine Zeit, um überhaupt sein Häuschen zu beziehen, denn der Bürgermeister von Katenbüll wurde ermordet – und er soll nicht der einzige Tote bleiben. Sörensen beginnt gezwungenermaßen zu ermitteln und sticht offenbar in ein Wespennest. Nur ganz langsam beginnt er zu erahnen, wie dieser Ort tickt …

Sven Strickers erster Krimi nimmt eine Idee auf, die man so schon das ein oder andere Mal irgendwo gelesen hat: In den winzigen, am beschaulichsten wirkenden Dörfern sind die Abgründe am tiefsten. Das war schon bei Agatha Christie so und das ist auch an der Nordseeküste nicht anders. Da aber Sörensen nicht Miss Marple ist, stört das nicht weiter und man kann sich auf eine unterhaltsame und ebenso spannende Geschichte freuen.


Stil und Sprache
Sven Stricker steigt etwas quer in die Geschichte ein, nach einem kurzen Prolog begleitet man Sörensen auf seiner ersten Fahrt nach Katenbüll. Ab da wird die Handlung zum größten Teil aus seiner Sicht erzählt und man kommt ihm als Leser stückchenweise näher. Sörensens Gedanken und Gefühle machen einen großen Textanteil aus und das ist oft, sehr oft sogar, brüllend komisch. Sehr lakonisch beschreibt er seine Empfindungen, geht aber dennoch auf Details ein, die einen derart lebendigen Eindruck von seiner Umgebung und der dort herrschenden Atmosphäre vermitteln, dass man zwischendurch versucht ist, Katenbüll auf der Landkarte zu suchen.

Und auch wenn „Kriminalroman“ auf dem Cover steht, ist der Fall zwar ziemlich verwickelt konstruiert und schwer zu durchschauen, aber nervenzerfetzende Spannung sucht man als Leser vergebens. Das macht jedoch rein gar nichts, denn hier gibt es so viel zu entdecken, dass man mehr Spannung gar nicht braucht. Seien es sehr spitzzüngige Personendarstellungen oder einfach die knochentrockenen Dialoge, die Sven Stricker so gut kann, langweilig wird es mit Sörensen nie. Da fallen einige kleinere Ungereimtheiten wirklich nicht ins Gewicht.


Figuren
Sörensen ist einfach nur Sörensen. Er hat wohl einen Vornamen, verrät diesen aber niemandem, denn „(…) mein Vorname, na ja, da haben vielleicht Drogen eine Rolle gespielt.“ (S. 131) Woher hingegen seine Angststörung kommt, die Panikattacken und Schweißausbrüche, das weiß er selbst nicht so ganz genau und auch das versucht er vor seiner Umwelt tunlichst zu verbergen. Man sieht also, der Mann hat mit sich selbst eigentlich genug zu tun. Dass er trotzdem intensiv im aktuellen Mordfall ermittelt, hat nur teilweise mit seiner Polizistenehre zu tun.

Anfangs wird mir diese angstbelastete Stimmung von Sörensen fast ein bisschen zu viel, aber je weiter die Ermittlungen voranschreiten, umso weniger liest man davon und am Ende verspürt man mit Sörensen fast so was wie ein bisschen Hoffnung auf Besserung.

Aber auch die anderen Figuren passen ganz hervorragend in die Gegend und die Geschichte. Sven Stricker zeigt einmal mehr, dass er ein hervorragender Beobachter ist und diese Beobachtungen noch besser in großartige Figuren umsetzen kann. Einfach klasse gemacht!


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist ganz in grün gehalten und zeigt auf dem Cover die realistisch gezeichnete Titelfigur Sörensen, der auf einem Deich steht und den Betrachter direkt ansieht. Das ist auch das einzige, was mir an diesem Buch nicht gefällt: Die Szene wirkt ziemlich albern und passt überhaupt nicht zum staubtrockenen Humor zwischen den Deckeln.


Fazit
Davon muss ich unbedingt mehr haben, eine absolute Leseempfehlung!


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de oder deinem Buchhändler vor Ort

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo